Das Fähnchen auf dem Dache des Rathauses trägt die Jahreszahl 1338. Dies ist auch das Datum der ältesten über Issum bestehenden Urkunde. Damals wurde die "Herrlichkeit und das Gut, das sich zu Issum und Umgebung befindet", von dem Vogt Gerardus de Belle an den Grafen von Geldern zurückgegeben. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft durch Verkauf, Verpfändung und Heirat ständig den Besitzer, bis schließlich im Jahre 1912 die Gemeinde Issum der Besitzer der "Herrlichkeit" wurde.
Die Issumer Höfe und Kastelen standen zur Herrschaft Issum in einem eigentümlichen Verhältnis: Sie waren nicht erblich, sondern leibgewinnspflichtig und mussten beim Tode eines Besitzers neu "gewonnen" werden. Das geschah durch die Übertragung des Hofes auf zwei Personen. Starb eine der beiden, so musste ein neuer Besitzer gefunden werden (eine zweite Hand). Meist war dies ein Mitglied der Familie, das gegen Bezahlung eines Guldens "behandigt" wurde. So blieben die Besitzer stets in Abhängigkeit zu ihrer Herrschaft.
Furchtbare Zeiten mit Verwüstungen, Zerstörungen und Vergewaltigungen brachte insbesondere das 17. Jahrhundert für die Menschen in Issum. Der Ort, im Schnittpunkt zweier alter Heerstraßen, wurde zum Ziel plündernder Söldner, die auch vor Mord nicht zurückschreckten. In einer alten Schrift aus jener Zeit heißt es: "Die Menschen sind so verlaufen und verstorben, dass man eher einen Wolf gesehen hat als einen Menschen". Und trotzdem - als um 1800 die Franzosen Issum besetzten und wahrlich nicht nur als Freunde erschienen, urteilte ein französischer Ingenieur-Geograph: "Die Einwohner von Issum sind liebenswürdige Menschen."
Sevelen - das schöne, stille Hexenland. Hexenland Sevelen? Verfolgung - Folter - Teufelsspuk? Nein, es gibt keinen Hinweis darauf, im Gegenteil. Nach den geschichtlich erwiesenen Prozessen des Hexenwahns, an deren Beseitigung namhafte Theologen aus dem Niederrheingebiet teilgenommen haben, erhielten "hexen" und "verhexen" eine ulkhafte Bedeutung. Denn wer zuviel ins Glas geschaut hatte, der war "verhext". Das konnte leicht geschehen in einem Ort, in dem schon 1860 über 27 Brauereien, 68 Branntweinbrennereien und 29 öffentliche Schankwirtschaften gezählt wurden.
Daneben ist die Töpferei zu erwähnen, die Sevelen zum "Töpferdorf" gemacht hat. Noch heute sind Sevelener Töpferarbeiten in vielen Museen des Niederrheins zu besichtigen.
Seit etwa 1440 ist Sevelen nachweisbar. Ehemals stark mit der Geschichte der Vogtei Geldern verbunden, wurde es 1614 eine selbständige Kirchengemeinde, die in dem darauf folgenden Jahrhundert ungeheure Kriegsleiden auf sich nehmen musste, so dass Sevelen im Jahre 1801 eine Schuldenlast von über 100.000 französischen Franken aufwies.
Im Jahre 1926 zählte Sevelen 3.600 Einwohner. Heute hat sich Sevelen stark vergrößert. Neue Siedlungen, dazu ein herrliches Freizeitzentrum, haben das einst völlig landwirtschaftlich geprägte Ortsbild verändert.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde aus den früher selbständigen Gemeinden Issum und Sevelen am 01. Juli 1969 die neue junge Gemeinde Issum gebildet. Bis heute führen beide Ortsteile ihr lokales Eigenleben, treten jedoch im Verbund als ein Sprachrohr auf. Außenstehende begreifen nur schwer, dass es kleine historische Gegensätze gibt, die bis in die heutige Zeit wirken. Dies ist heute jedoch mehr "mental" zu sehen.
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