10 „Stolpersteine" verlegte Gunter Demnig aus Köln am 11. November 2010 in Issums Straßen. Auf den Steinen im Pflaster der Gehsteige vor vier Issumer Wohnhäusern sind die Namen und Lebensdaten von Frauen und Männern der ehemaligen jüdischen Gemeinde Issums in eine Messingplatte eingraviert, die hier ihren letzten Wohnsitz hatten, bevor sie der Verfolgung des NS-Regimes zum Opfer fielen.
Die Steine sollen die Namen der Opfer in Erinnerung bringen, denn „ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", so Demnig. „Stolpern" sollen die Betrachter dabei im übertragenen Sinn, nachdenklich werden über das, was passiert ist, sie sollen „stolpern mit dem Kopf und dem Herzen", wie Demnig es mit dem Zitat eines Schülers ausdrückte.
Der Arbeitskreis Jüdisches Bethaus Issum hatte im Einvernehmen mit der politischen Gemeinde die Verbindung zu dem Kölner Künstler hergestellt, der inzwischen in über 600 Orten in Deutschland und anderen Ländern Europas solche Steine verlegt hat.
Die Aktion im Issumer Ortskern fand die Aufmerksamkeit zahlreicher Beobachter. Bürgermeister Gerhard Kawaters und Hubert Fischer vom Arbeitskreis Jüdisches Bethaus konnten unter den Gästen und Sponsoren mit Frau Margrit Stern eine unmittelbar Betroffene der damaligen Ereignisse begrüßen, wurden doch vor ihrem Elternhaus Steine für vier ihrer Familienangehörigen verlegt, darunter für ihren Vater Ernst Cohen. Sie war mit ihrem Ehemann Kurt, ihrer Tochter Dr. Evelyn Stern Chipperfield und Enkel Raphael aus London angereist. Mit Jost und Volker Klammer waren Söhne früherer Nachbarn aus der Kapellener Straße gekommen.
Sichtlich bewegt verlas Kurt Stern das traditionelle jüdische Kaddisch - Gebet für die Verstorbenen vor den Steinen für die Angehörigen seiner Familie auf Deutsch und auf Englisch. „Damals hat es ja niemand für sie sprechen können", sagte Margrit Stern dazu. In der Kapellener Straße 5 erinnern Steine an Recha Lebenstein, Else Lebenstein, Marta Falkenstein und Ernst Cohen, in der Gelderner Straße 32 an Gottfried Lebenstein und seinen Bruder Walter. Erinnert wird auch an die Eheleute Felix und Julie Adler in der Gelderner Straße 39 sowie an Sigmund und Regina Moses in der Neustraße 2.
Das Schicksal dieser Frauen und Männer der früheren jüdischen Gemeinde Issums dokumentiert auch der Raum der benachbarten ehemaligen Synagoge in der Kapellener Straße, die Ende der 80er Jahre restauriert wurde und seitdem Besuchern offen steht.
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